Plankstadt ist eine Gemeinde, in der es sich gut leben lässt. Nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen der Natur ist eine der Voraussetzungen, dass dies auch in Zukunft so bleibt.
SPD Plankstadt
Ortsverein
Plankstadt ist eine Gemeinde, in der es sich gut leben lässt. Nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen der Natur ist eine der Voraussetzungen, dass dies auch in Zukunft so bleibt.
Umweltschutz und Ökologie sind daher seit vielen Jahren Basisschwerpunkte der SPD-Gemeinderatsfraktion. So hat bereits in den 70er Jahren der damalige Fraktionssprecher der SPD, Wolfgang Schroth für einen Grüngürtel um Plankstadt plädiert. Als Astra-Zeneca, damals noch ICI-Pharma, 1975 ihre Anlagen erweiterte, forderte die SPD einen Begrünungsplan und die Pflanzung vorwiegend hoch wachsender Bäume als unverzichtbaren Bestandteil des Bauvorhabens. Damals teilweise noch belächelt, heute Standard. Der „Klimawandel“ weist dem Umwelt- und Naturschutz auch im Hinblick auf die Lebensqualität in unserer Gemeinde einen hohen aktuellen Stellenwert zu. Gerade bei der Ausweisung neuer Baugebiete lassen sich Eingriffe in die Natur nicht immer durch die gesetzlich geforderten Ausgleichsmaßnahmen im Erschließungsgebiet selbst verwirklichen. So war z. B. für das neue Baugebiet „Bruchhäuser Weg“ die Anlage einer externen Ausgleichsfläche erforderlich. Der Grünordnungsplan zum Bebauungsplan sah eine strukturierte Streuobstwiese mit Feuchtbiotop auf einem Gelände von ca. 0,7 Hektar im Raingewann nördlich der Kleintierzucht-Anlage, nach Westen an den Baumlehrpfad angrenzend, vor. Die Sortenauswahl der 20 zu setzenden Obstbaumhochstämme erfolgte nach den Kriterien: Alte, meist regionale Sorten, landschaftsprägender Charakter, geringer Pflegeaufwand und weitgehende Resistenz gegen Krankheiten. Die Pflanzung erfolgte Ende April 2009. So war es nahe liegend, dass eine Gruppe des SPD-OV Plankstadt ihre Radtour durch die nördlichen Teile der Gemeinde hier startete. Auf dem Weg durch die Anlage erläuterte Gemeinderat Prof. Dr. Dr. Ulrich Mende die Baumaßnahmen und gab einen kurzen Überblick über die Geschichte von Obstbau und Obstwiesen sowie ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft, für die Ökologie und Ernährung Mitteleuropas. Die meisten unserer bodenständigen Obstsorten stammen aus dem asiatischen Raum, von Vorderasien bis zum Altai (Mongolei). Die frühesten Nachweise von Obstbau in Mitteleuropa bereits zur Jungsteinzeit lieferten Ausgrabungen u.a. im Bodensee-Raum. Die Römer verfügten schon über fortgeschrittenere Kenntnisse im Obstbau, so z.B. auch im Veredeln und sorgten für eine weite Verbreitung neuer Sorten in Germanien. Eine weitere Förderung des Obstbaus erfolgte unter den salischen Franken und Karl dem Großen, der die „Verordnung über die Krongüter“ erließ. Ein besonderes Verdienst gebührt den Klöstern, die durch Neuzüchtungen, Veredelungen und Austausch eine qualitative Verbesserung und räumliche Ausweitung erreichten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der auch zu einer massiven Vernichtung der Baumbestände führte, erkannten die Landesherren die Notwendigkeit, den Obstbau konsequent zu fördern und per Dekret zu fordern, auch im Hinblick auf die Ernährungssituation der breiten Bevölkerung. Deren oft eintönige, fleischarme Kost bestand meist aus Mehlspeisen, die sich durch das zucker- und vitaminreiche Obst geschmacklich und ernährungsphysiologisch bereichern ließ. Eine Vielzahl von Baumschulen wurde gegründet, eine der bekanntesten in Württemberg um 1760 beim Lustschloss Solitude, deren Leitung ab 1775 für mehr als 20 Jahre bei Johann Caspar Schiller, dem Vater von Friedrich von Schiller lag. Ende des 18. / Beginn des 19. Jahrhunderts bildete sich mit der „Pomologie“ ein neuer Zweig der Wissenschaft, der die systematische Auswertung von mittlerweile Hunderter Lokalsorten in Angriff nahm. In den entstehenden Wein-Obst-Landschaften zeichneten sich die Kurpfalz und der mittlere Neckarraum durch eine besonders hohe Baumdichte aus. Im gesamten Deutschen Reich wies die Obstbaumzählung 1900 einen Bestand von fast 170 Mio. Obstbäumen aus. Konkurrenz erwuchs den Hochstamm-Obstwiesen ab etwa 1900 aus der zunehmenden Bevorzugung niedrigerer Baumformen. Ein Tiefschlag war der 1957 vom Landtag Baden-Württemberg beschlossene „Generalplan zur Neuordnung des Obstbaus in Baden-Württemberg“, der die subventionierte Rodung von 60000 Hektar Streuobstbeständen und Teilbestockung mit Niederstammdichtpflanzungen vorsah. Anfang der 80er Jahre fand jedoch erfreulicherweise eine Rückbesinnung auf die Bedeutung der Obstwiesen für Klima, Boden- und Wasserschutz, für Fauna, Flora sowie die Naherholung statt. Der Weg der Tour führte nach Westen, nächster Haltepunkt war das „Plänkschder Wäldl“. Dabei, so Helmut Schneider, böte sich das nach Westen anschließende Gelände bis zur K 4144 zur Anlegung einer lockeren Streuobstwiese an. Neben den Vorteilen für die Ökologie könnte hier für Spaziergänger und Radfahrer ein Beitrag zur Naherholung gemacht werden, insbesondere wenn man einige Bänke oder kleinere Sitzgruppen aufstellte. Mit Blick auf den entlang der K 4144 verlaufenden Radweg schlug Gaby Wacker vor, dies in die Planungen zum Ausbau des Gemeinde-übergreifenden Radwegenetzes einzubringen. In der anschließenden Diskussion kam der Vorschlag, die Bepflanzung entlang des Radweges durch eine lockere Baumreihe zu ergänzen. Dies böte sich als kleineres Pendant zur Baumreihe am Westrand der K 4144 an. Weitere Möglichkeiten bei der Fortführung der Biotopvernetzung sah die Gruppe bei Wegrainen und lückenhaften nicht bewirtschafteten Baumstreifen. Hier sollten Verwaltung und Gemeinderat eine Förderung von Neu-/Ersatzpflanzung und Baumpatenschaften überprüfen. Bei herrlichem Sonnenschein und einem „Liederkranzteller“ in der Gänsweid wurden die Eindrücke zum Abschluss der Tour noch lebhaft diskutiert. UM