Straßenbahn? Nein, danke!
Auf Initiative der CDU-Fraktion beschloss der Gemeinderat am 16.09.2013 mit großer Mehrheit die Durchführung eines Bürgerentscheids über die Verlängerung der Straßenbahnlinie von Eppelheim über Plankstadt nach Schwetzingen. Die SPD-Fraktion stimmte diesem Antrag zu.
Mit einer großangelegten Werbekampagne versucht die RNV mit Unterstützung des Bürgermeisters die Wiedereinführung der Straßenbahn in der Ortsdurchfahrt Plankstadts schmackhaft zu machen. Dagegen sprechen jedoch triftige Gründe. Weder PlaLi noch GLP noch ALP sprechen diese nachdrücklich an.
Die Straßenbahn ist für Plankstadt viel zu teuer!
Die Buslinie Eppelheim - Plankstadt – Schwetzingen kostet die Gemeinde keinen Cent. Für die Straßenbahn müsste die Gemeinde einen Investitionszuschuss von 1,5 bis 3 Mio. € und jährlich mindestens 200.000 € an Betriebskostenzuschüssen hinblättern. Der Investitionszuschuss müsste mit einer Kreditaufnahme mit einem Schuldendienst von 100.000 bis 200.000 €/Jahr finanziert werden. Die Straßenbahn würde den Haushalt der Gemeinde hiernach mit 300.000 € bis 500.000 € pro Jahr belasten. Das Argument, die Gemeinde mit der Straßenbahn attraktiver zu machen und mehr Einwohner anzulocken und damit mehr Einkommensteueranteile und Finanzzuweisungen zu erhalten, sticht nicht. Etwa die Hälfte dieser Einnahmen wird ohnehin von der Finanzausgleichs- und der Kreisumlage aufgezehrt. Mehr Einwohner bedeutet überdies auch mehr Infrastruktur.
Unzumutbare Belästigungen der Anwohner
Während der zweieinhalb bis dreijährigen Bauphase zur Verlegung der Schienen und der Umgestaltung des Straßenraums wären die Anwohner der Eppelheimer und Schwetzinger Straße unerträglichen Belästigungen ausgesetzt. Die letzten Geschäftsbetriebe in der Ortsdurchfahrt wären in ihrer Existenz gefährdet. Auch nach Abschluss der Bauarbeiten würden die Belästigungen anhalten.
Der Rathausplatz und die Ortsdurchfahrt würden zu einem „Technopark“ umgestaltet werden, mit ausgedehnten erhöhten Bordsteinen, mit Oberleitungen und deren Masten, mit großen Anzeigetafeln und Ampeln. Man würde das Straßenbild verschandeln.
Verlagerung des Kfz-Verkehrs auf andere Straßen
Der Kraftfahrzeugverkehr würde sich während der Bauzeit und auch danach auf andere Straßen verlagern.
Keine Anbindung des nördlichen Gemeindegebiets an die Straßenbahn – Verschlechterung bei der Endhaltestation in Schwetzingen
Die Anbindung des nördlich gelegenen Gemeindeteils an den öffentlichen Personennahverkehr würde sich durch die Straßenbahn nicht verbessern. Durch die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH wird vorgegaukelt: „Durch die gewählte Trassenführung wird Plankstadt zentral erschlossen, die Haltestellen Plankstadt Ost, Rathaus und Altenheim sind gut zu erreichen.“ Für die nördlich gelegenen Gemeindegebiete gilt dies jedoch keinesfalls. Die Endhaltestation in Schwetzingen würde vom Bahnhof vor die Unterführung verlegt werden. Eine direkte Verbindung zum Schlossplatz bestünde nicht mehr. Am Fahrplantakt würde sich nichts ändern.
Es wurden keine Alternativen zur Straßenbahn aufgezeigt
Wem würde die Verlängerung der Straßenbahnlinie nützen? Ganz gewiss der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und der Stadt Heidelberg mit der Anbindung der Bahnstadt an den ÖPNV. Alternativen für Plankstadt wurden deshalb auch nicht aufgezeigt. Die Frage nach dem Einsatz von Elektrobussen wurde gar nicht aufgegriffen, eine Verbesserung der Anbindung an die nördlich gelegenen Gemeindeteile wurde überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Dabei sollte die Gemeinde darauf hinwirken, dass zumindest der bislang eine eingesetzte „Citaro“-Bus gemäß neuester EU-Abgasnorm um ein weiteres gleichartiges Fahrzeug ergänzt wird. Wird mehr gewünscht, könnte man auch reine Elektrobusse bzw. Hybridbusse einsetzen.